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Elizabeth Stride

Curriculum Vitae

27. November 1843 auf einer Farm in Torslanda, Schweden

30. September 1888 Dutfield's Yard, Berner Street

Elizabeth Stride


Elizabeth Stride, bekannt unter den Spitznamen Long Liz und Hippy Lip Annie, Tochter von Gustaf Ericsson (von Beruf Farmer) und Beatta Carlsdotter, hatte eine Schwester und zwei Brüder. Als Sechzehnjährige verließ sie im Jahre 1860 die Familie und fand in Göteborg bei Lars Frederick Olofsson und seinen vier Kindern eine Anstellung als Hausmädchen. Im März 1865 wurde sie das erste Mal als Prostituierte bei der Polizei aktenkundig. Es ist nicht bekannt warum, aber 1866 entschloss sie sich Schweden zu verlassen und nach England zu gehen. Bei den englischen Behörden wurde sie am 10. Juli 1866 als unverheiratet registriert. Möglicherweise war der Grund für ihre Ausreise der Tod ihrer Eltern oder die Totgeburt ihres Kindes am 21. April 1865.

Im Jahre 1869 heiratete sie den Zimmermann John Stride, aber schon nach kurzer Ehe trennten sie sich wieder. 1877 ging es ihr so schlecht, dass sie in einem Armenhaus im East End wohnen musste. Liz wurde regelmässig wegen Trunkenheit und anderem ordnungswidrigem Verhalten verhaftet. Man nimmt mit großer Wahrscheinlichkeit an, dass John Stride im Jahre 1884 an Herzversagen in einem Armenhaus starb.

Elizabeth Tanner beschrieb Long Liz als "eine sehr ruhige Frau die nachts lange ausblieb und für Juden putzte". Außerdem soll sie ihrer Beschreibung nach akzentfrei Englisch gesprochen haben. Mrs. Ann Miller sagte über Liz, dass "eine gutherzigere, anständigere, ordentlichere Frau niemals gelebt habe".

Mitbewohner im Armenhaus beschrieben sie als jemanden der für "jeden etwas Gutes tun würde".
Ihren Lebensunterhalt verdiente sich Long Liz mit Gelegenheitsarbeiten als Näherin oder arbeitete auf den Straßen als Prostituierte. Zusätzliche finanzielle Unterstützung erhielt sie von ihrem Liebhaber Michael Kidney.

 

Tathergang

Samstag, 29. September 1888

18:30 Uhr:
Elizabeth Tanner (Anm. der Redaktion: Tanner war die stellvertretende Leiterin des Gasthauses in dem Liz die letzten 6 Jahre immer wieder gewohnt hat) sieht Long Liz bei der Gaststätte "Queen's Head". Sie tranken zusammen und gingen gemeinsam zurück zum Gasthaus.

19:00 - 20:00 Uhr:
Liz wird von Charles Preston und Catherine Lane beobachtet, wie sie das Gasthaus wieder verlässt. Sie gibt Catherine Lane ein Stück grünen Samt und bittet sie diesen für sie aufzuheben, bis sie wieder zurück kommt. Sie bat Charles Preston, ob er ihr seine Kleiderbürste leihen könne, doch dieser hatte sie verlegt. Sie geht weiter und trifft Thomas Bates, den Nachtwächter des Gasthauses. Dieser gibt später zu Protokoll, dass sie einen recht fröhlichen Eindruck auf ihn gemacht hat. Ausserdem gibt er an, dass Liz 6 Dime mit sich führte als sie das Gasthaus verliess, denn Liz zeigte ihm das Geld und erzählte ihm, sie hätte es von Elizabeth Tanner erhalten (Anm. d. Redaktion: Elizabeth erhielt das Geld, weil sie am Tag zuvor zwei Zimmer im Gasthaus gereinigt hatte).

23:00 Uhr:
Zwei Arbeiter, J. Best, wohnhaft 82 Lower Chapman Street und John Gardner, wohnhaft 11 Chapman Street, gingen auf der Settles Street (nördlich der Commercial Road und fast gegenüber Berner Street) in Richtung "Bricklayer's Arms" Gasthaus. Als sie hinein gingen verließ Liz gerade mit einem kleinen Mann ("dunkler Schnurrbart und strohblonde Wimpern) das Gebäude. Der Mann trug eine Melone, Anzug und einen Mantel. Best gab zu Protokoll: "Sie waren im Gasthaus bedient worden und verließen es als ich und meine Freunde hineingingen.

Es regnete tüchtig und es machte den Anschein, als wären sie nicht bereit hinauszugehen. Er umarmte und küsste sie und da er ein ansehnlich gekleideter Mann war, waren wir erstaunt, dass er so an sie heran ging".

Elizabeth und der Mann standen noch eine Weile im Türeingang und umarmten und küssten sich. Der Arbeiter versuchte den Mann auf einen Drink mit in das Gasthaus zu bitten, doch dieser lehnte ab. Dann wandten sie sich an Liz und sagten: "Das ist Leather Apron der gerade um dich herumschleicht". Der Mann und Liz liefen Richtung Commercial Road und Berner Street. "Er und die Frau liefen kurz nach 23:00 Uhr los wie ein Blitz ".

Leather Apron - John Pizer
 
"Leather Apron" John Pizer

23:45 Uhr:
Der Arbeiter William Marshall sieht Liz in der Berner Street. Er steht im Türeingang des Hauses 64 in der Berner Street auf der westlichen Seite der Straße zwischen Fairclough Street und Boyd Street. Er bemerkt, dass sie mit einem Mann in einem schwarzen kurzen Frack und einer Matrosenmütze außerhalb von Hausnummer 63 spricht. Sie küssen sich und reden weiter. Er hört den Mann sagen: "Sie würden alles andere als ihre Gebete sagen"!


Elizabeth Stride und der Ripper, Illustrated Police News

Sonntag, 30. September 1888

0:00 Uhr:
Matthew Packer behauptet, er habe Elizabeth und einem Mann Trauben verkauft (Anm. der Redaktion: Packer wurde mehrmals von der Polizei, sogar von Charles Warren selbst, angehört. Nachdem er sich in mehreren Aussagen selbst widersprach sollte man davon absehen, ihn als einen verläßlichen Zeugen zu werten).

0:35 Uhr:
Polizei Constable William Smith sieht Liz mit einem jungen Mann in der Berner Street, gegenüber des "International Worker's Club". Er beschreibt den Mann als "28 Jahre alt, dunkler Mantel und hartem Pirscher-Hut. Er trägt ein Paket, ungefähr 15 Zentimeter hoch und 45 Zentimeter lang. Das Paket war in Zeitungspapier eingewickelt.

ca. 0:40 Uhr:
Israel Schwartz, 22 Helen Street, Backchurch Lane, gab zu Protokoll, dass er zu dieser Zeit von der Commercial Road in die Berner Street einbog. Als er zu zu der Einfahrt kam in welcher der Mord geschah, beobachtete er einen Mann der stoppte und mit einer Frau sprach, die in der Einfahrt stand. Er versuchte die Frau hineinzuziehen, aber er drehte sie herum und schleuderte sie auf den Gehweg. Die Frau schrie dreimal, jedoch nicht laut. Als Israel Schwartz die Straße überquerte bemerkte er einen zweiten Mann der sich gerade eine Pfeife anzündete. Der Mann, der die Frau auf den Boden warf schrie dem Mann auf der gegenüberliegenden Straßenseite offensichtlich "Lipski" zu (Anm. der Red.: Am 28. Juni 1887 brachte Israel Lipski seine Mitbewohnerin Miriam Angel um. Der Prozess erregte viel Aufsehen in London und seitdem benutzte man "Lipski" als Schimpfwort für Juden). Anschließend ging Israel Schwartz weiter und bemerkte, dass ihn der zweite Mann verfolgte. Er rannte bis zur Bahnunterführung, jedoch folgte ihm der Mann nicht so weit.

1:00 Uhr:
Louis Diemschutz, ein Schmuckhändler, befuhr Dutfield's Yard mit einem Karren und seinem Pony. Unverzüglich am Eingang scheute sein Pferd und weigerte sich weiterzutraben. Louis nahm an, dass etwas im Weg wäre, aber er konnte nichts sehen, da es im Hof stockdunkel war. Er tastete sich mit seiner Peitsche vorwärts und stieß gegen etwas, was er anfangs für einen betrunkenen Menschen hielt.

Er ging in den "Workingman's Club" um Hilfe zu holen, damit sie die Person aufwecken konnten. Als er mit Isaac Kozebrodsky und Morris Eagle zurückkehrte mussten sie feststellen, dass dort eine Leiche mit durchtrenntem Hals lag.

Man nimmt an, dass das Eintreffen von Louis Diemschutz am Tatort den Ripper vertrieben hat, und er deshalb die Leiche nicht verstümmeln konnte. Diemschutz selbst gab allerdings zu Protokoll, dass er denkt, der Ripper wäre noch im Hof gewesen, da die Leiche noch warm war und sich sein Pferd die ganze Zeit so seltsam verhielt.

 

Besitztümer

Kleidung:

  • Langer, schwarzer Tuchmantel mit Pelzabschluss. Am Mantel selbt war eine rote Rose mit weissem Farnkraut befestigt (die Rose war nicht an ihrem Mantel als sie das Gasthaus verließ).
  • Schwarzer Rock
  • Schwarze, gekreppte Haube
  • Karierter, auf der linken Seite geknoteter Schal
  • Dunkelbraunes Mieder aus Baumwollsamt
  • Zwei leichte Serge-Unterröcke
  • Weiße Bluse
  • Weiße Strümpfe
  • Stiefel mit seitlichem Federverschluss
  • Zwei Taschentücher (bei der gerichtlichen Untersuchung wurden auf dem Größeren von beiden Obstflecken bemerkt)
  • Fingerhut
  • Ein Stück Wolle, das um eine Karte gewickelt war

Folgende Gegenstände trug Liz in einer Tasche in ihrem Unterrock bei sich:

  • Schlüssel (sah aus wie für ein Vorhängeschloss)
  • Kleinen Bleistift
  • Knöpfe (sechs Grosse und einen Kleinen)
  • Kamm
  • Stück eines zebrochenen Kamms
  • Löffel aus Metall
  • Haken (sah aus wie ein Haken zum Verschliessen eines Kleides)
  • Ein Stück Baumwollstoff
  • Ein oder zwei kleine Schnipsel Papier

 

Verletzungen

Bericht von Dr. George Baxter Phillips (Anm. der Redaktion: Er führte die post-mortem Untersuchung sowohl bei Annie Chapman als auch bei Mary Kelly durch): Am Tatort untersuchte er die Leiche und gab zu Protokoll, dass Elizabeth keine Trauben vor ihrem Tod gegessen hat.

Der Körper lag auf der Seite mit dem Gesicht zur Wand gedreht, der Kopf zeigte in Richtung des Hofs und die Füße Richtung Straße. Der linke Arm war ausgestreckt und hielt ein Päckchen mit Cachous (Anm. der Redaktion: Eine Art Minzbonbon, die damals gekaut wurden, um schlechten Atem zu vertreiben) in der Hand.

Elizabeth Stride

Der rechte Arm ruhte auf dem Bauch, auf dem Handgelenk und dem Handrücken war geronnenes Blut. Die Beine waren angezogen, mit den Füßen in der Nähe der Wand. Der Körper und das Gesicht waren warm und die Hand kalt. Die Beine waren recht warm.

Die Verstorbene hatte ein seidenes Tuch um ihren Hals und dieses sah leicht zerrissen aus. Ich habe dann festgestellt, dass es zerschnitten war. Dem entsprach der Schnitt rechts des Kiefers. Der Hals war tief eingeschnitten und unter dem rechten Arm war eine Hautabschürfung, offensichtlich blutverschmiert, mit einem Durchmesser von etwa 4 Zentimetern.

Gegen 15:00 Uhr am Montag machten Dr. Blackwell und ich eine post-mortem Untersuchung. Die Leichenstarre war durch und durch feststellbar. Auf der linken Gesichtshälfte und am Kopf war Dreck eingetrocknet.

Der Körper war gut genährt. Über beiden Schultern, insbesondere der rechten, und unter dem Schlüsselbein und dem Brustkasten war eine bläuliche Verfärbung, die ich seitdem bei zwei Gelegenheiten gesehen und beobachten konnte.

Auf dem Hals war ein sauber ausgeführter Einschnitt. Er war etwa 15 Zentimeter lang und begann etwa 6 Zentimeter in einer geraden Linie unter dem Kieferknochen, etwa 1 Zentimeter über einem nicht durchtrennten Muskel, der Schnitt wurde tiefer und teilte die Nervenscheide. Die Schnittwunde war sehr sauber und wich etwas nach unten ab. Die Arterien und anderen Gefäße in der Nervenscheide wurden alle durchgeschnitten.

Der Schnitt durch die Gefäße auf der rechten Seite war mehr oberflächlich und endete 5 Zentimeter unter der rechten Ecke des Kiefers. Die tiefen Gefäße auf dieser Seite waren unverletzt. Von daher war es offensichtlich, dass die Blutung durch die partielle Durchtrennung der linken Halsschlagader verursacht wurde.

Verwesung begann an der Haut. Dunkelbraune Flecken waren auf der Vorderseite des linken Kinns. Die Knochen des rechten Beines hatten eine Mißbildung, welche nicht gerade waren sondern sich nach vorne neigten. Es gab keine weiteren frischen Verletzungen in der Halsregion.

Als die Leiche gründlich gewaschen war konnte ich einige heilende Wunden sehen. Das linke Ohrläppchen war eingerissen, als wäre es durch das Tragen oder Entfernen eines Ohrrings verursacht worden, aber es war gänzlich geheilt. Beim Entfernen der Kopfhaut gab es keine Anzeichen austretenden Blutes.

Das Herz war klein, die linke Herzkammer fest verschlossen und die rechte leicht. In der Lungenarterie waren keine Klümpchen, aber die rechte Herzkammer war voll von dunklen Klümpchen. Die Linke war fest verschlossen, als wäre sie komplett leer.

Der Magen war groß und die Schleimhaut nur zusammengezogen. Er enthielt teilweise verdautes Essen, offensichtlich Käse, Kartoffeln und feines mehliges Pulver. Alle Zähne des unteren linken Kiefers fehlten.

 

Thomas Schachner
(Dokument zuletzt bearbeitet am 27.11.07)