Ivor
Edwards "
Jack the Ripper's Black Magic Rituals -
Satanism, The Occult Murder.... The Sinister Truth of the Doctor
Who Was Jack the Ripper"
272 Seiten
London: John Blake Publishing, 2003
Ivor Edwards ist das anscheinend Unmögliche gelungen: ein
fast überflüssiges Buch, das eigentlich absolut unverzichtbar
ist.
Inhaltlich und faktuell beschreitet Ivor Edwards keine neuen Wege
- sein Verdächtiger ist Melvin Harris' "Roslyn D'Onston'.
Wer noch das Vergnügen hatte, sich mit Melvin persönlich
auf den alten Casebook-Boards anzulegen, wird verstehen, daß ich
gegrinst habe, als mir im Impressum eine fette Imprimatur entgegen
prangte: "Der Herausgeber erkennt Melvin Harris Behauptung
an, die Hauptquelle bestimmter in diesem Buch zitierter Materialien
zu sein." Früher hat es solche Imprimaturen häufiger
gegeben - dann, wenn die päpstliche Inquistion ein Buch abgesegnet
hat. Nun ja. Ipse dixit.
Edwards erweitert die D'Onston-Theorie in Richtung der titelgebenden "schwarzmagischen
Rituale" des Schurken, und dieser Magie im Zeichen Vesa piscis
widmet er einen beachtlichen Teil des Buches. Ich fands nicht sonderlich überzeugend,
aber vielleicht übersteigt es auch nur meinen bescheidenen
Horizont. Einige nicht uninteressante Anhänge u.a. über
das Leben D'Onstons und über moderne Okkultmorde runden das
Ganze ab. Bis hierher nichts Besonderes, und ein sorgfältiges
Lektorat, das Edwards das stilistische Holpern, das semantische
Stottern und den ingesamt grauenvollen Stil, der gerade in den
Kernpassagen das Buch fast unlesbar macht, ausgetrieben hätte,
wird nach 50 Seiten arg vermißt. Andererseits offenbart sich
Edwards in einigen Momenten als Mann mit Moral, mit aufrechtem
sozialen Gewissen und mit klarem Blick für das Übel sozialer
Ungleichheit. Mir ist das sympathisch.
Was Edwards Werk auszeichnet - und letztlich zu einer wirklich
wertvollen Bereicherung macht - ist seine Tatortanalyse. Seine
etwas wirre Theorie fußt auf geographischen Gegebenheiten,
und so findet man hier nicht nur sauber recherchierte und sehr
detaillierte Ortsschilderungen, sondern auch die meisten Laufwege
innerhalb des Territoriums von Jack the Ripper. Edwards ist während
seiner Recherchen monatelang mit Stoppuhr und Meßinstrumentarium
durch Whitechapel gelaufen. Zahlreiche nützliche Illustrationen
ergänzen diesen Teil des Buchs. Mit einer anständigen,
zeitgenössischen Karte, Zirkel, Stift und diesem Buch kann
man jeden relevanten Weg nachverfolgen, berechnen und seine Theorien
mit den genauen Beschreibungen in Übereinstimmung bringen.
Wie sehr viele Ripperbücher verzichtet auch dieses auf Fußnoten,
hat außerdem kein Quellenverzeichnis und noch nicht einmal
einen Index, was die Handhabung erschwert.
Fazit:
Empfehlenswert, aber eigentlich keine Lektüre....
Colin Benson
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